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Märchen aus Uganda

10. August 2021 / 15:00 - 16:00

Märchen sind die Botschaften aus der Vergangenheit – und gleichzeitig ein Fingerzeig in die Zukunft. Märchen sind einfach, brutal, phantastisch, unwirklich, cool…

Was sind sie, wenn sie aus Uganda kommen – von dort, wo die Wissenschaftler die „Wiege der Menschheit“ entdeckten und dort, wo sich im kargen Karamoja die Steinzeit erst Mitte des 20. Jahrhunderts nur zögerlich aufzulösen begann.

Die Autorin Luisa Natiwi hockte damals mit anderen Kindern ihres Nomadendorfes unterm Eboboreebaum und lauschte den Erzählungen der Alten. Die Märchen waren ihre Lebensschule. Sie lernten daraus Gut und Böse. Sie übten darin den Umgang mit den Gefahren ihrer Umgebung. Sie erkannten den Wert eines jeden Wesens und erfassten den Nutzen der Unterschiedlichkeit. Sie erfuhren von der Allmacht der Natur und der Hoffnung, die ihnen bleibt, wenn alles verloren scheint. Und sie nährten aus den Beispielen in den Fabeln und Sagen ihren Glauben an die eigene Kraft und Geistesgabe.

Luisa Natiwi hat sich dieser geheimnisvollen Geschichten mit ihrem dämonischen Zauber erinnert, als sie selbst im Strudel ihres Lebens durch die Welt getrieben wurde. 1952 als Hirtenmädchen in einer Ziegenhütte geboren,  erwarb sie auf einer Missionarsstation eine schulische Grundbildung und wurde schließlich die erste Lehrerin des Nomadenvolkes in Karamoja. Mit der Hoffnung auf Genesung von einer Bronchitis kam sie 1975 nach Deutschland. Freunde rieten ihr von der Rückkehr ab, denn Ugandas Präsident Idi Amin – der sie einst als eine seiner Frauen begehrte – belastete die einstige „Perle Afrikas“ immer mehr durch seine Schreckensherrschaft. Sie lehrt an einer Internationalen Schule, nutzt ein Stipendium an der Hotelfachschule, wirkt an renommierten Hotels und heiratet schließlich nach deutschem Recht einen ugandischen Arzt. Die Rückkehr nach Uganda bringt sie zurück in traditionelle Strukturen ohne Selbstbestimmung. Mit ihren drei Kindern flieht sie zurück nach Deutschland, um ihnen hier eine bessere Lebenschance zu geben – was ihr gelungen ist.

Die Aufarbeitung ihrer eigenen Lebensgeschichte brachte Luisa Natiwi zurück in die Geisteswelt ihres Stammes und ihrer Ahnen. Die Geschichten, denen sie unter dem Eboboreebaum lauschte, wurden wieder lebendig. Und wenn sie Kindern und auch Erwachsenen diese Erzählungen aus ihrer Kindheit offenbarte, spürte sie, dass auch sie von dem ureigenen mystischen Zauber eines märchenhaften Afrikas erfasst waren.

Gefördert im Rahmen des Kultursommers Hamburg

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Details

Datum:
10. August 2021
Zeit:
15:00 - 16:00
Eintritt:
Kostenlos
Veranstaltungskategorien:
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Veranstaltungsort

Zinnschmelze
Maurienstr. 19
Barmbek, Hamburg 22305 Germany
Telefon
+49 40 231 885 55
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